Es war im März 2007, als ich während einer Gruppenreise in Norden von Thailand die Gelegenheit hatte für einen Tag nach Myanmar zu fahren. Es war reiner Zufall, dass es geklappt hat, denn unser damaliger Tourguide war eher skeptisch gegenüber den Burmesen. Ich glaube, seine Abneigung lag besonders in der Historie beider Nationen begründet. Für ihn war es jedenfalls eine spürbare Überwindung, den Fuß nach Myanmar zu setzen. Wir konnten ihn aber glücklicherweise überreden. Wenn ich an diesem Tag nicht in Tachilek gewesen wäre, dann würde es diesen Blog wahrscheinlich gar nicht geben!
Ich war damals sehr gespannt, was mich in Myanmar erwarten würde. Ich wusste zu dem Zeitpunkt eigentlich nicht viel über Myanmar und kannte das Land nur aus Filmen, wie z.B. „Anna und der König von Siam“, wo es noch als Burma bezeichnet wurde.
Genau erinnern kann ich mich nicht mehr, aber ich glaube, wir waren 8 Leute, die damals nach Myanmar wollten. Nach dem einsammeln der Pässe und dem organisieren des Transports, ging es über die Lo Hsinghan-Brücke von Mae Sai nach Tachilek. Die Grenzbeamten schauten eher gelangweilt und hatten an unserem Vorhaben nicht viel auszusetzen.
Mit einer Art von burmesischem Tut-Tuk (Rikscha) fuhren wir durch den kleinen Grenzort Tachileik. Was mir damals sofort auffiel, war der Unterschied zwischen Thailand und Myanmar. Es war alles viel ärmlicher und heruntergekommener, als noch auf der anderen Seite der Grenze.
Bei der Ankunft am „Enrobed Elephant“-Tempel viel mir zuerst auf, dass die Fahrer zwar einen Helm auf hatten, aber nur einfache Schlappen trugen.
Im Inneren des Tempel wunderte ich mich zuerst über den goldenen Reichtum des Altars, der im totalen Kontrast zur ärmlichen Umgebung stand. Viel später wurde mir klar, dass es in der Kultur der Burmesen fest verankert ist, den Tempel zu schmücken und mit vielen Gaben zu versehen.
Es war trotzdem irgendwie surreal, den ganzen „Reichtum“ im Inneren zu betrachten und gleich vor der Tür die beiden Arbeiter mit nackten Füßen auf einem klapprigen Baugerüst zu sehen.
Auf diesen kleinen kulturellen „Schock“ brauchten wir erst mal eine kleine Stärkung und versorgten uns mit einem leckeren Myanmar-Tee, auch wenn das Tee-Zentrum von außen nicht besonders einladend aussah.
Unsere letzte Station war der Mahamyatmuni-Tempel und eine Replik der berühmten Shwedagon-Pagode in Yangon. Das ganze Plateau des Tempel war menschenleer, einzig ein paar Mönche fotografierten sich vor dem Hintergrund der Grenzstadt.
Was mich aber an diesem Tag besonders beeindruckt hatte, war das Verhalten unseres Tourguide. Wie du vielleicht am Anfang gelesen hast, wollte er zuerst nur widerwillig mit uns nach Myanmar. Doch in dem Moment auf der Plattform des Tempel überwand er seine Ängste und betete vor dem goldenen Stupa der Pagode.
Mit einem kleinen burmesischen Mädchen führte er sogar eine religiöse Zeremonie am Altar durch. Ich empfand die Szene damals als unglaublich schön und freute mich für ihn.
Zum Abschluss kaufte er dem Mädchen noch einen der kleinen Vogelkäfige ab und ließ ihn zusammen mit seinen überwundenen Ängsten frei.
Dieses Erlebnis hatte mir damals gezeigt, dass Ängste vor dem „Fremden“ nur in unseren Köpfen existiert. Wenn man sich ihnen jedoch stellt, sind sie ganz schnell überwunden. Für mich war der erste Tag in Myanmar ein ganz besonderer Tag, den ich immer in Erinnerung behalten werde.
Was war dein ganz besonders Erlebnis in Myanmar? Schreibe es einfach als Kommentar unter diesen Beitrag.
Hallo René, was für ein schöner Bericht und eine schöne Geschichte mit eurem Tourguide und dem kleinen burmesischen Mädchen. Ich pflichte dir da absolut bei, wenn du sagst, dass die Ängste vor dem Fremden nur in unseren Köpfen sind. Kürzlich habe ich auch etwas schönes gelesen: Der Mensch möchte überall auf der Welt eigentlich nur dasselbe: Glücklich sein. Wir sind uns doch alle immer viel ähnlicher als es den Anschein (in unserem Kopf) hat.
Viele Dank für das Kompliment Sylvia. Diese Begegnung ist zwar schon eine Weile her aber die „Message“ dahinter ist besonders in der heutigen Zeit so aktuell wie nie. Die besondere Symbolik dieser Begegnung ist mir erst so richtig beim Schreiben des Artikel bewusst geworden. Ich bin mir sicher das derartige Momente auch in der heutigen Zeit dabei helfen können vorhandene Vorurteile abzubauen. Denn wie du schon richtig geschrieben hast „Der Mensch möchte überall auf der Welt eigentlich nur dasselbe: Glücklich sein.“